Die LGW im Kampf um die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen

Aus der Redaktion

22.11.2013 | Freitag | 14:21 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Als eine schwerwiegende Missachtung der Menschenrechte angesehen, verursacht die Gewalt gegen Frauen einen großen Schaden für die Gesellschaft, und repräsentiert noch dazu ein Hindernis für die Entwicklung eines Landes selbst. Angefangen bei den erzwungenen Eheschließungen, bis hin zur sexuellen Ausbeutung, sind Formen und Abstufungen der Gewalt unterschiedlich, mit nicht nur physischen Schäden, sondern auch psychologischen, moralischen, ja selbst mit Schäden für das Eigentum.

Die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte – von der Organisation der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 bestätigt und verkündet wurden – setzt in ihrem Artikel I fest: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“ Dieser Grundsatz ist die unverzichtbare Kondition für soziale Harmonie. Allerdings muss noch viel für die Bewusstmachung und das Leben dieser Werte getan werden.

Im Jahre 1979 führte die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau ein und begründete 1999 den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der am 25. November begangen wird.

Die geschlechtsspezifische Gewalt ist das Ergebnis der historisch ungleichen Beziehungen zwischen Mann und Frau, die eine Subordination der weiblichen Bevölkerung bewirken. Um diese also beseitigen zu können, sind Maßnahmen notwendig, die gleiche Arbeitsmöglichkeiten für Frauen und Männer garantieren, ebenso wie die Schaffung von Kampagnen gegen jede Art von Diskriminierung und Gewalt.

UN Photo/Martine Perret

In Uruguay beispielsweise, wurden allein im Jahr 2011, 15868 Beschwerden gegen diese Form von Gewalt geführt. Diese Zahl übertrifft um 133% die Zahl der im Jahre 2005 registrierten Anzeigen. Dem Bericht zufolge spiegelt diese Art von Delikten die zweithäufigsten Anzeigen wider, die nur hinter der Zahl der Anzeigen von Diebstahl und Raub zurückbleiben.

Vor diesem Hintergrund organisierten Regierung und Zivilgesellschaft, auch mit Hilfe von Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen, Aktionen zur Mitwirkungsmöglichkeit von Frauen. In diesen Bemühungen hebt sich die von der Legion des Guten Willens (LGW) entwickelte Arbeit im Lande hervor. Seit 28 Jahren in Montevideo vertreten, unterstützt die LGW in Uruguay, monatlich über 1500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in einer der Modellschulen der Institution, wobei über 50% dieses Publikums Mädchen und Frauen sind.


Im Bildungs- und Erziehungsinstitut der Legion des Guten Willens nehmen Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 10 Jahren am Programm „LGW – Kinder: Zukunft in der Gegenwart!“ teil. Zielsetzung ist es die schulischen Aktivitäten der Kinder, mit Workshops für Musik und Fremdsprachen, sowie mit verschiedenen anderen Aktivitäten, in denen die Werte ökumenischer Bürgerschaft und einer Kultur des Friedens vermittelt werden, auch auf die Freizeit hin auszuweiten.

Gleichfalls werden hier Gesundheitsdienstleistungen angeboten. Die Arztpraxis der LGW, Resultat einer Partnerschaft zwischen der Institution und dem Gesundheitsministerium des Landes Uruguay, stellt der Gemeinschaft kostenlose Arzt- und Laboruntersuchungen, beispielsweise auf den Gebieten der Pädiatrie, Psychologie und Gynäkologie zur Verfügung. 

Eine Lebensgeschichte: „Ich war nicht mehr alleine“
„In meiner Kindheit und Jugend war ich Opfer von Gewalt, aber alles ist viel schlimmer geworden als ich 18 wurde und heiratete. Als wir noch zusammen gegangen sind, da war es wie im Märchen, wir haben uns nie gestritten; aber dann nach der Hochzeit wurde alles anders.

Eines Tages kam mein Mann betrunken nach Hause. Er war außer sich. Und mein Leiden nahm seinen Anfang. Ich erinnere mich, so als ob es erst heute gewesen wäre: Ich fragte ihn wo er denn gewesen sei, er fing an mich anzuschreien und hat mich fest ins Gesicht geschlagen. Ich war damals im siebten Monat schwanger, aber er hat sich davon gar nicht beeindrucken lassen. Ich habe viel geweint. Ich habe mir selbst eingeredet, dass dies wohl das erste und auch einzige Mal sei an dem ich so misshandelt wurde. Aber so war es nicht.

Wir lebten dann eine lange Zeit ohne Probleme zu haben, bis zur Geburt unseres zweiten Kindes. Daraufhin kam er jeden Abend erst spät nach Hause, ohne seinen Trauring und mit allen Anzeichen auf Partys und mit anderen Frauen zusammen gewesen zu sein. Es war immer dasselbe: es gab Diskussionen und Misshandlungen. Es machte mich traurig zu sehen, dass meine Kinder alles mit ansehen mussten. Sie waren immer ganz verängstigt.

Dann habe ich nach Hilfe gesucht. Dank eines Tipps von einem Polizeibeamten, habe ich die Legion des Guten Willens kennen gelernt. Van da an hat sich vieles in meinem Leben verändert. Ich habe von der Institution die Aufmerksamkeit erhalten, die ich brauchte. Hier bekam ich die Unterstützung eines Psychologen und eines Sozialarbeiters. Ich konnte reifer werden und meine Art zu denken ändern, denn bis dahin hatte ich mich, im Vergleich zu anderen, minderwertig gefühlt, ich hatte ein niedriges Selbstwertgefühl. Auch meine Kinder fingen an den Kindergarten Jesus, im Bildungs- und Erziehungsinstitut der LGW, zu besuchen. Ich war noch glücklicher, als ich sah wie sie mit Liebe behandelt wurden.


Es war nicht leicht meinen Ehemann zu verlassen, aber aufgrund der Tatsache meine Kinder in der LGW wachsen und sich entwickeln zu sehen, das hat mir Kraft gegeben, die Schwierigkeiten zu überwinden. Ich war nicht mehr allein. Heute geht es meinen Kindern und mir gut, wir führen ein normales Leben.

Ich kann allen Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, wie ich damals, nur raten, keine Angst zu haben um Unterstützung zu bitten. Es gibt immer eine freundliche Hand die bereit ist zu helfen. Ich glaube sehr an Gott. Er ist meine Orientierung, denn Er hat mir den Weg zur LGW gewiesen.“

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*Carmen Lucia – fiktiver Name einer Hausangestellten, Mutter von drei Kindern, die alle im Kindergarten Jesus der LGW in Uruguay eingeschrieben sind.

Übersetzung: Thomas Hempfing
Revision: Mônica Moraes