Ein Film lehrt Inklusion

In einer Sonderaufführung bei der UNO, wird eine prämierte Produktion, mit Schauspielerinnen und Schauspielern mit Down-Syndrom gezeigt.

Aus der Redaktion

18.03.2016 | Freitag | 15:42 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO), leiden ungefähr 5% der Bevölkerung eines Landes an einer Art von intellektueller Defizienz. Unter den bekanntesten ist das Down-Syndrom. In Brasilien gibt es, dem Brasilianischen Verband der Vereinigungen für das Down-Syndrom zufolge, ca. 300 Tausend Menschen mit diesem Syndrom. Viele von ihnen arbeiten, studieren, gehen aus und leben ein vollständiges soziales Leben. Dies ist der Fall der Schauspieler Ariel Goldenberg, Rita Pook und Breno Viola, Hauptdarsteller im Film Colegas, des Drehbuchautors und Regisseurs Marcelo Galvão.

Im Juli 2013 wurde der Film Buddies (englischer Titel) in einer Sonderaufführung während der 6. Konferenz der Teilnehmerstaaten der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, im Hauptquartier der UNO in New York (USA) vorgeführt. Von der Unicef (Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen) und von der brasilianischen Mission bei den Vereinten Nationen organisiert, versammelte diese Veranstaltung, vom 17. bis 19. Juli offizielle Delegationen und Repräsentanten der Zivilgesellschaft.

Alljährlich nehmen an diesem Treffen die Länder teil, welche die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert haben.

Der Film
Im Interview mit dem Programm Solidarische Gesellschaft*, des Senders Guter Wille TV (Kanal 20, Sky), sprach der Filmemacher über seine Erfahrungen mit jungen Schauspielern mit Down-Syndrom zu arbeiten. „Ich habe einen Film geschrieben, der nicht über das Down-Syndrom, nicht über die Defizienz spricht, sondern über Träume. Alle Welt träumt, und jeder will seine Träume verwirklichen. Also ist es ein inspirierender Film, eine Komödie, ein Film der positiv ist“, so bestätigt er. Galvão erinnert daran, dass die Idee zu diesem Film wegen eines Onkels von ihm entstanden ist, der an diesem Syndrom litt. „Ich habe einen Großteil meiner Kindheit mit ihm zusammen verbracht und es waren für mich magische Augenblicke. (…) Er hatte ein riesengroßes Herz, war ein lustiger Typ, er glaubte fest daran, dass alles möglich wäre. Diese positive Stimmung also, diese positive Ausstrahlung war es, was ich in meinem Film zeigen wollte.“

Stallone, Aninha und Márcio – gespielt von Ariel, Rita und Breno – sind dicke Freunde und leben zusammen in einer Einrichtung für Menschen mit Down-Syndrom. In der Geschichte entschließen sie sich eines Tages dazu von dort auszureißen und jeder seinen Traum zu verfolgen, inspiriert von Filmen, die sie in ihrer Videothek in der Einrichtung gesehen haben, insbesondere Thelma & Louise (1991). Also stehlen sie das Auto des Gärtners (Lima Duarte) und fahren los. Polizei und Presse folgen dem Trio, das fest entschlossen ist, die großen Abenteuer bei ihrer Suche nach den eigenen Träumen zu leben.

Actores Ariel Goldenberg, Rita Pook y Breno Viola, protagonistas de la película Colegas, del guionista y director Marcelo Galvão.

Für den Regisseur zeigen die ersten fünf Minuten beim Drehen des Films, dass es möglich ist gute Filme mit jungen Schauspielern zu machen, die dieses Syndrom oder eine andere Defizienz aufweisen. „Man vergisst einfach, dass sie das Down-Syndrom haben, man taucht in das Abenteuer mit ein, man drückt ihnen die Daumen, man lacht und weint mit ihnen zusammen. Aber wie mit Schauspielern, mit den Filmfiguren und nicht mit drei Kindern mit Down-Syndrom.“

Der Regisseur, Marcelo Galvão, bereitet schon sein nächstes Projekt, mit dem Namen „Rollstuhlfahrer“ vor: Ein Film, dreimal so groß wie Buddies, ein hundertprozentiges Projekt der Inklusion.“ Im Exposé stellt er sich eine Stadt vor, in der alle Einwohner, bis auf einen, Rollstuhlfahrer sind. Dieser eine, der nicht im Rollstuhl sitzt, ist der „Behinderte“ und er leidet unter Vorurteilen und allen möglichen Arten der Diskriminierung. „Es ist eine Umkehrung der Art und Weise, wie man die heutige Gesellschaft sieht.“

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*Das Programm Solidarische Gesellschaft wird von Montag bis Freitag um 3Uhr30, 18Uhr30 und um 22Uhr30, an Sonntagen um 7Uhr30 und 22 Uhr (brasilianischer Zeit) übertragen. Sie können auch Online über das Portal des Guten Willens, www.boavontade.com/deutsch mit dabei sein.