Die Frau in der Leitung der Gemeinde: eine Inspiration fürs Leben!

Die LGW unterstützt Frauen dabei, die Rolle von Protagonisten in ihren Wohnorten einzunehmen

Janine Martins

07.03.2016 | Montag | 17:32 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Was kann man tun, wenn eine Gemeinschaft an mangelhafter Infrastruktur leidet, wie dem Fehlen von grundlegenden Dingen, wie fließendem Wasser, Kanalisation und elektrischer Energie? Glücklicherweise tragen einige Menschen, wenn sie sich vor solchen Problemen gestellt sehen, einen unentbehrlichen Faktor in sich: den des Unternehmers. Dieses Element, vereint mit technischem Wissen, finanzieller Unterstützung und den nötigen Folgemaßnahmen, entwickelt sich zu einem wahrhaftigen Motor für Veränderungen.

Die Legion des Guten Willens (LGW) realisiert aus diesem Grund das Programm Netzwerk der Solidarischen Gesellschaft, das direkt mit lokalen Repräsentanten, wie den örtlichen Führungskräften oder Sozialarbeitern interagiert, um ihnen bei den fundamentalen Fragen in deren Gemeinschaften zur Seite zu stehen. Lernen Sie hier die inspirierende Geschichte einiger dieser Frauen kennen, die sich zu Führungskräften entwickelten.

Eine Solidarische Initiative

Vivian R. Ferreira
Maria de Lourdes im Stadtteil in deren Gemeinschaft sie tätig ist.

Stellen Sie sich einmal die folgende Szene vor: Eine Frau geht an einer Bretterbude vorbei und hört darin das Weinen eines Kindes. Sie tritt näher und entdeckt einen kleinen, 5 Jahre alten Jungen, der allein zu Hause gelassen worden ist – während die Eltern bei der Arbeit sind – und der sich,  als er sein Essen warmmachen wollte dabei verbrannt hatte. Was tun? Mit Solidarität handeln, das war die Antwort von Frau Maria de Lourdes dos Santos Silva, 62, eine unter vielen Migranten, die die Armutsregionen des Landes verlassen haben, um in der Stadt São Paulo (Brasilien) eine Arbeit zu finden. Dieser traurige Vorfall hatte sie dazu ermutig selbst zu handeln, um Situationen wie diese in Zukunft vermeiden zu können. Und tiefbewegt, bot sie sich an, dem Kind das Essen zu machen, damit es sich daran nicht mehr selbst verbrennen könnte.

Ihre Haltung machte, dass sie in ihrem Stadtteil, in dem sie zurzeit wohnt, zu einer Referenz geworden ist. Andere Eltern kamen zu ihr und baten sie um ihre Unterstützung und ihre Wohnung transformierte sich zu einer Kindertagesstätte, der ersten, die vom Verein Krippe des Unbefleckten Herzens Mariae, unterhalten wird und den sie selbst gegründet hatte, um diese Kinder bei sich aufzunehmen.

Mit dieser Aktion hat Maria de Lourdes das Leben vieler Menschen verändert. Roselita Vitor da Silva ist eine von ihnen. Ebenfalls eine Migrantin, kam sie frisch verheiratet in die Stadt und suchte Hilfe bei Lourdes. Sie zog ihr einziges Kind in dieser Krippe auf und hilft heute anderen Frauen, indem sie diese Arbeit weiterführt. Es ist Roselita, die heute an den von der Legion des Guten Willens, durch deren Hilfsprogramm Netzwerk für eine Solidarische Gesellschaft veranstalteten Treffen teilnimmt, um die nötige Unterstützung zu erhalten. „Wir erhalten die Unterstützung der LGW und noch dazu Kurse, um einen Verein gründen, aufbauen und führen zu können… Das ist einfach fantastisch!“, so erzählt sie.

„Bei der LGW habe ich gelernt als Frau Erfolg zu haben.“

In der Siedlung Villa Angélica, in der Stadt Lambaré in Paraguay, findet, wer Hilfe sucht, diese bei Elsa Raquel Morel Callante und der LGW. Vor sechs Jahren erreichte die Gemeinschaftsvorsteherin verschiedene Verbesserungen für ihr Viertel, darunter den Anschluss an das Stromnetz, an Kanalisation und erreichte, dass eine der dortigen Straßen asphaltiert wurde. Mutter von zehn Kindern, verlor Elsa eines davon bei der Geburt und ein anderes wurde, als es vier Jahre alt war, bei einem Schusswechsel getötet. Trotz ihrer vielen häuslichen Pflichten findet sie Zeit sich neben ihren Kindern noch zusätzlich um die Arbeit beim Recycling zu kümmern, womit sie ihrem Mann beim Unterhalt des Haushalts zusätzlich mithilft und noch dazu an den Lösungen für die Probleme der Gemeinschaft in der sie lebt, mitarbeitet.

Raquel Diaz
In der Siedlung Villa Angélica, in der Stadt Lambaré in Paraguay, spricht Elsa Raquel während der Aktivitäten des Programms. 

Vor vier Jahren hat die LGW begonnen Teil von Elsas Leben und dem ihrer Gemeinschaft, die auf ihre Führungsqualitäten zählt, zu werden. „Von da an haben wir es geschafft einiges für uns zu erreichen. Wir sind als Menschen gereift und als Frauen. Wir haben unser Selbstwertgefühl gestärkt und haben gelernt uns besser mit unseren Nachbarn zu verständigen. Wir erhalten viel Hilfe von der LGW, nicht nur wir Frauen, sondern auch die Kinder“, so hob sie hervor. Mit ungefähr 140 Familien, in denen insgesamt über 300 Jungen und Mädchen leben, erhält die Siedlung jeden Monat Nahrungsmittelkörbe von der LGW. Noch dazu unterhält die Institution an diesem Ort ständige Programme und sozioedukative Kampagnen zur Gesundheitsvorsorge und –Förderung.

Erst kürzlich schloss Elsa einen Kursus für Sekretärinnen ab und vermehrte den Familienunterhalt mit dem Verkauf von Kunsthandwerksgegenständen, die sie in der Gruppe Leben stärken, der LGW des Landes gelernt hatte herzustellen. Die Initiative der Institution kam nicht nur ihr selbst zugute, sondern auch den anderen Frauen der Gemeinschaft. „Dank allem, was wir in der Gruppe gelernt haben, haben wir wachsen können. Einige der Produkte, die wir herstellen, haben wir bereits verkaufen können und haben uns so ein zusätzliches Einkommen ermöglicht. Wir können zuhause arbeiten und können uns so auch um unsere Kinder kümmern“, so erzählte sie.

„Die LGW bringt Ihnen das Fischen bei.“

„Um unsere Arbeit in der Gemeinschaft aufrecht erhalten zu können, hilft uns die LGW. Die LGW bringt Ihnen das Fischen bei. Wie oft habe ich schon gedacht: ‚Wie werde ich das nur schaffen?‘ aber die Versammlung im Programm Netzwerk für eine Solidarische Gesellschaft hat mir dabei geholfen eine Lösung zu finden. Wenn diese Institution nicht gewesen wäre, dann hätte ich nicht so viele Spenden erhalten, wie die, die ich jetzt bekomme und noch dazu spendet die LGW selbst an uns. Ich muss mich also wirklich herzlich dafür bedanken.“

Maria da Glória Julião

Vorsitzende des Vereins Löwe von Juda, im Stadtteil Vila Silvia in São Paulo, Brasilien.

Kennen Sie ebenfalls eine ähnliche Geschichte von gemeinschaftlicher Führungsrollen? Dann teilen Sie sie mit uns! Oder stehen Sie selbst einer Organisation vor und möchten gerne Partner des Netzwerks für eine Solidarische Gesellschaft der LGW werden? Sehen Sie hier in welchen Ländern die Institution vertreten ist und schreiben Sie an deutsch@boavontade.com.