Die Rolle der Medien bei der Prävention des Suizids

Bruna Romera

21.09.2015 | Montag | 16:28 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Felipe Tonin
Bruna Romera, Fernsehsendeleiterin und beim Universitätszentrum der Vereinten Städtischen Fakultäten (FMU) promovierte Journalistin. Sie ist eine Ökumenische Jugendliche des Guten Willen Gottes aus São Paulo, Brasilien.

Nur schwerlich werden ein Wort, oder ein Diskurs allein, von einer einzigen Perspektive aus gesehen. Wenn wir von der Prävention von Selbstmord in den Kommunikationsmedien sprechen, so ist es wichtig den Zusammenhang und die endgültige Botschaft der Reportage, in Schrift, Bild oder Radio, mit Vorsicht zu analysieren.

Der Selbstmord wird von der Presse, aufgrund der Schwierigkeiten bei der Herangehensweise, immer noch als ein Tabu angesehen. Es gibt so etwas, wie ein allgemeines Einverständnis der großen Medien untereinander, dass dieses Thema zu gefährlich sei, um publiziert zu werden, denn wenn dies nicht auf korrekte Weise geschieht, so könnte die Nachricht selbst dazu verleiten.

Es gibt auch diejenigen, die sagen, dass der Akt des Suizids, da es sich hierbei ja um eine private Motivation für das Attentat auf das eigene Leben handelt, keinen Zusammenhang mit dem Angebot der journalistischen Aktion darstellt. Allerdings ist, nach Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Zahl der Todesfälle durch Selbstmord in den letzten 45 Jahren um 60% angestiegen, wobei dies für fast eine Million Tote jährlich steht. Angesichts dieser Tatsache ist dieses Thema sowohl besorgniserregend, als auch gleichzeitig von sozialem Interesse, und ist wesentlich weitreichender, als nur ein persönliches Problem zu sein.

Es sind diese Interessen und Tatsachen, derer sich die Presse ebenfalls annehmen sollte. Journalismus erst bildet die kollektive Vorstellung aus; er kann also sowohl das Festhalten an Tabus fördern, als auch neue Formen zum Verständnis der Geschehnisse vorschlagen und dazu beitragen diese zu ändern. Übereinstimmend mit der WHO, schätzt man, dass 90% der Fälle verhindert werden könnten, wenn es ein Angebot mit Hilfe gäbe.

„Ein Wort kann Leben retten. Ein Wort kann Leben verlieren.“      

Im Bewusstsein der Verantwortlichkeit dieser Worte, die vom viel vermissten Gründer der Legion des Guten Willens (LGW, Alziro Zarur (1914-1979) vorgestellt wurden, spricht das Super Netzwerk des Guten Willens für Kommunikation¹ – das anfänglich in den 1940er Jahren in Brasilien gegründet wurde, um eine auf den Menschen und seinen ewigen Geist ausgerichtete Kommunikation zu gestalten – tagtäglich über Themen, die das Leben wertschätzen. Durch die Erziehung mit Ökumenischer Spiritualität², wendet sie die pädagogische Linie der LGW in all ihren Radio- und Fernsehprogrammen und auch in den gedruckten Artikeln sowie im Internet an, und zielt hiermit darauf ab, ihren Beitrag für eine integrale Entwicklung des Menschen leisten zu können.

Hinsichtlich der Prävention des Suizids behandelt die Kommunikation des Guten Willens die möglichen Gründe, die körperlichen, sozialen, emotionalen und spirituellen Auswirkungen der Tat, um die Zuhörerinnen und Zuhörer bei den Dramen, die diese durchleben, trösten zu können, und aufzuzeigen, dass, wenn man sich das Leben nimmt, die persönlichen Probleme nicht verschwinden. Ganz im Gegenteil, vor der Perspektive eines ewigen Lebens wird man sich selbst und seiner Familie und auch der Gesellschaft in der man lebt, nur noch größere Probleme bereiten. Der Journalist José de Paiva Netto, Vorsitzender der LGW, warnt im Allgemeinen davor, dass „der Suizid auf die Seele schlägt. Gib dein Leben nicht auf.“

Botschaften wie diese werden auf eine brüderliche und ökumenische Art und Weise vorgestellt, mit Worten, die das Selbstbewusstsein stärken, sowie Hoffnung und Glauben (mit Respekt vor den religiösen oder philosophischen Traditionen der Menschen), und anhand von Gebeten, die zu jeder Stunde in ihrem Radio- und Fernsehprogramm gesendet werden.

+ Lernen Sie die Geschichte von Heloisa kennen, die dem Suizid widerstehen konnte, als sie das Programm des Guten Willens einschaltete.

Vivian R. Ferreira

Hervorzuheben wäre das Programm Leben ist Besser!, dem, hauptsächlich auf dem Gebiet der Gesundheit, unterschiedliche Spezialisten angehören, um den Menschen Informationen hinsichtlich von Erziehung und Prävention geben zu können. In Brasilien, beispielsweise, hat man festgestellt, dass, nach Zahlen der Brasilianischen Vereinigung für Psychiatrie (ABP),  90% aller Selbstmorde mit Geisteskrankheiten in Verbindung stehen. Hiermit behandelt das Programm häufig Krankheiten, wie Schizophrenie, manischer Depression, Depression, und Borderline-Syndrom, wobei immer deren Zusammenhang und Risiken für den Suizid hervorgehoben werden. Das Programm warnt auch vor den Konsequenzen anderer Aktionen, die als indirekter Suizid bezeichnet werden, wie z.B. Drogenmissbrauch, Alkoholabhängigkeit – und konsequenterweise auch die Todesfälle am Steuer - , Medikamentenmissbrauch und Ernährungsstörungen – sowohl krankhafte Fettsucht, ebenso wie Anorexie und Bulimie.

Es gibt, von daher, unzählige Formen dieses Thema zu dividieren und dieses in den Kommunikationsmitteln wiederholt zu behandeln. Das Problem ist es, dies in diesen Medien zu einer Praktik von sozialer Verantwortung werden zu lassen. Heute bietet die WHO bereits ein Handbuch mit Empfehlungen dazu an, wie die Fachleute dieses Gebietes das Thema angehen sollten, denn abgesehen von den Statistiken, ist es vor allen Dingen dringend notwendig, die Formen von Prävention und Behandlung aufzuzeigen. Lassen wir einmal das Tabu beiseite und stellen wir dieses Thema der Gesellschaft auf eine verantwortungsvolle Weise vor, damit eine gesunde Diskussion zu diesem Thema stattfinden kann.

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¹ Super Netzwerk des Guten Willens für Kommunikation – dieser Ausdruck bezieht sich auf die Kommunikationsmedien des Guten Willens, deren Zielsetzung es ist die brüderlichen Ideale des Ökumenismus ohne Grenzen zu verbreiten: Super Netzwerk des Guten Willens Radio, Guter Wille TV, das Netzwerk für Erziehung und Zukunft TV – Umerziehen. Das Portal des Guten Willens, sowie die Veröffentlichungen der Ökumenischen Spiritualität.

² Ökumenische Spiritualität – Dieser Wahlspruch der Legion des Guten Willens ist in all ihren soziedukativen Aktionen gegenwärtig, denn er wird verstanden als „die Wiege der allergroßzügigsten Werte, die der Seele entwachsen, der Wohnstätte der Emotionen und der von der Intuition erleuchteten Gedanken, der Umgebung, die all das umfasst, was über das vulgäre Feld der Materie hinaus geht und von der sublimierten menschlichen Sensibilität bestimmt wird, wie der Wahrheit, der Barmherzigkeit, der Moral, von Ethik, Ehrlichkeit, von der Großzügigkeit und von der Brüderlichen Liebe.“ Auszug aus dem Buch Es ist dringend umzuerziehen!, welches die Grundlage der erzieherischen Richtlinie der LGW darstellt, und vom Erzieher Paiva Netto verfasst wurde, Autor von verschiedenen Bestsellern.