Warum Kindern eine Stimme geben?

Aus der Redaktion

26.03.2015 | Donnerstag | 17:36 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:48 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Wer ist noch nicht von einem einfachen und aufrichtigen Satz eines Kindes überrascht worden? Sie besitzen die Fähigkeit, in uns wichtige Gefühle zu wecken, die sich, wie beispielsweise Freude, Hoffnung und Erneuerung dann im Verlauf der Jahre mit den Schwierigkeiten des Alltags verlieren. Mit der Einfachheit ihrer Seele, mit der sie die Probleme der Welt betrachten, geben sie uns ein gutes Beispiel dafür, wie wir mit ihnen umgehen und unser Leben verändern können. Ein Streit unter Kindern, zum Beispiel, dauert nicht lange, denn schon einige Minuten später haben sie bereits das Motiv des Streits vergessen und spielen wieder. Ohne die Komplexität menschlicher Beziehungen von Erwachsenen herunterspielen zu wollen, ist es möglich sich vorzustellen, wie die Menschheit wäre, wenn es in der Welt der Älteren ebenso zuginge?

Jesus, eine der von den Völkern am meisten anerkannten Persönlichkeiten, hat den Kleinen eine Stimme gegeben und war einer der ersten, der die soziale und spirituelle Bedeutung von Kindern verstanden hatte. In Seinem Evangelium warnte Er: „Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen (Matthäus, 18:3). Mit diesem Gedankengang richtete Jesus das Augenmerk der Jünger, wie auch das von uns allen, auf die Beiträge und Werte dieser so wichtigen sozialen Handlungsträger, die Kinder. Eine Sehweise, die, sofern angenommen, uns dazu befähigt, besser in einem Königreich des Friedens zu leben, dass alltäglich in unserem Zuhause, am Arbeitsplatz oder in uns selbst errichtet werden kann. Dies bedeutet, jene Freude in unsere Gedanken und Seele aufzunehmen, denn die folgende Bestätigung stammt gleichfalls von Jesus: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“ (Evangelium nach Lukas, 17:21). Von daher sieht man die Aufmerksamkeit und Sorge, die wir um all die uns nahestehenden Kleinen haben sollen, seien dies unsere Söhne oder Töchter, Brüder oder Schwestern, Neffen oder Nichten.

Nach Zahlen der Weltorganisation für Gesundheit (OMS), wurden allein für das Jahr 2011 täglich 19000 Todesfälle von Kindern geschätzt. Darunter waren 40% Babies in ihrem ersten Lebensmonat mit vermeidbaren Todesursachen. Dies sind signifikante Zahlen, die uns zum Nachdenken darüber anhalten, was wir effektiv getan haben um ihnen ein Leben mit mehr Gerechtigkeit und Würde zu garantieren, unabhängig von unserem eigenen beruflichen Wirkungskreis. Der Erzieher und Vorsitzende der Legion des Guten Willens (LGW), Paiva Netto, äußert sich folgendermaßen, hinsichtlich der nötigen Sorge um die Kleinen, in einer nahezu sechs Jahrzehnte andauernden Arbeit zum Wohle der Erziehung der Generationen und der Zukunft der Menschheit: „Kinder geben aber nur das wieder zurück, was die Gesellschaft ihnen gegeben hat. Wenn die Gesellschaft ihnen nur Müll angeboten hat, dann werden sie im Allgemeinen auch nur Müll zurückgeben. Wenn man aber Liebe gibt – was Brüderlichkeit, Solidarität, Mitgefühl bedeutet – dann werden sie in Geist und Antlitz froh und glücklich sein.“

Diese Worte wurden, in einer Demonstration von Respekt und Zuneigung für die Zukunft aller Kinder aus Rio de Janeiro und deren Familien, am 2. März 1996, bei einer der bedeutendsten Einweihungsfeiern der Institution für die Unterrichtung der Jüngsten ausgesprochen: dem Bildungs- und Erziehungszentrum der Legion des Guten Willens in Rio de Janeiro (Brasilien).

Übrigens sorgt sich die LGW, seit ihrer Gründung im Jahre 1950 darum, Kinder als wichtige Agenten der Veränderung zu betrachten. Eine der neuesten und wichtigsten Aktionen, die zum Wohle der Kinder ins Leben gerufen wurden, ist das Internationale Forum der Kleinen Soldaten Gottes*, die von den Kindern selbst erdacht und entwickelt, im Jahre 2003 von Paiva Netto eingeführt wurde. 

Indem in zehn Jahren der Protagonismus der Kinder gefestigt wurde, hält das Forum an seinem Ziel fest, so wie dies von seinem Schöpfer definiert wurde: „Wir müssen zeigen, dass der Gedanke eines Kindes ein Gedanke ist, der uns die Perspektive auf eine bessere Welt aufzeigt (…) Die Kinder werden Gelegenheit dazu haben, ihre Meinung auszudrücken (…) denn sie müssen lernen sich (mit Liebe und Intelligenz) zu verteidigen“. Die Kinder versammeln sich um die Themen ihres Interesses und die ihrer Gemeinschaften herum und bringen die Familien gleichzeitig dazu, die Meinungen dieser kleinen Protagonisten zu achten. 

Es sind die Kinder selbst, die das Programm zusammenstellen und gemeinsam mit Fachkräften der LGW organisieren sie Workshops, Theater, Ausstellungen, Schnitzeljagden und andere Aktivitäten. Die Veranstaltung fand gleichzeitig in den Schulen und Gemeinschafts- und Bildungszentren der LGW, sowie in den Ökumenischen Kirchen der Religion Gottes, der ökumenischen Religion Brasiliens und der Welt statt. Zu deren Abschluss dann, einer der Momente großer Aufmerksamkeit unter den Kleinen waren auf die Worte des Schöpfers des Forums der Kleinen Soldaten Gottes, Paiva Netto gerichtet, der über das Internet die Familien begrüßte und mit allen anwesenden Familien sprach.

Sie können mehr über diesen ökumenischen Vorschlag zum Protagonismus von Kindern und Jugendlichen kennenlernen, indem Sie das Portal des Guten Willens besuchen. Klicken Sie hier und sprechen Sie mit uns.

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*Die Kleinen Soldaten Gottes — dies ist eine zärtliche Bezeichnung, die vom Rundfunksprecher Alziro Zarur, dem viel vermissten Gründer der LGW, seit den Anfängen der Institution in den 1950er Jahren geschaffen wurde. Sie bezieht sich auf das ökumenische und spiritualisierte Kind. Dieses ist, so vertritt es der Leiter der LGWs, Paiva Netto, in der Lage, durch die Institutionen des Guten Willens, eine integrale Entwicklung von Körper und Geist zu erhalten, unter der Assertion Herz und Hirn geformt zu haben. Zielsetzung ist es, Kindern ein ausgeglichenes Leben zu ermöglichen, deren Entwicklung auf solide und ewige Grundlagen aufzubauen, um die Gesellschaft der Zukunft errichten zu können, eine wahrhaftig Solidarische Gesellschaft. Die Fundamente hierzu begründen sich auf dem Neuen Gebot Jesu, des Ökumenischen Christus und Göttlichen Staatsmannes: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. (…) Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Evangelium Jesu, nach Johannes, 13:34 und 35; 15:13).

Übersetzung: Thomas Hempfing
Revision: Mônica Morae