Blutspende: warum ist sie eine Geste der Nächstenliebe?

Nathan Rodrigues

18.05.2017 | Donnerstag | 16:02 Uhr | Aktualisiert am 19.06. um 11:47 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Ein einfacher Akt, der vier Leben retten kann. Das ist die Formel, die am besten die Blutspende erklären kann. Und selbst wenn schon viele über die Bedeutung dieser solidarischen Geste Bescheid wissen – denn schließlich ist diese eine gewaltige Demonstration der Liebe zum Nächsten – so fehlt doch noch so einiges daran, dass die Blutbanken mit der notwendigen Menge an gespendeten Blut arbeiten können, um die leider allzu große Nachfrage auch bewältigen zu können. 

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Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge, werden alljährlich 108 Millionen Blutspenden entnommen, die Hälfte davon in Ländern mit hohen Einkommen, die aber weniger als 20% der gesamten Weltbevölkerung ausmachen. Die Organisation hebt weiterhin hervor, dass nur in 62 Ländern die Versorgung durch Blutspenden auf einer freiwilligen Basis beruht, wohingegen bei 34 Nationen über 75% ihres Blutkonservenvorrats auf Familienspenden und sogar auf bezahlten Spenden beruhen. 

Woran also fehlte es nun eigentlich, dass die Zahl an Blutspendern, und hierbei hauptsächlich die der freiwilligen, weiter ansteigen kann? „Es fehlt eine Kultur des Blutspendens zu schaffen, der Bevölkerung mehr Anreiz zu geben, (…) hervorzuheben, dass dies ein Akt der Liebe ist“, so bestätigt es Dr. Valdir de Almeida Camilo, verantwortlicher Arzt für den Blutspendensektor der Blutbank São Lucas/SP, dem Portal des Guten Willens.

„Es ist ein Spiel, das bestimmt, wer sein Leben wiedergewinnen kann und wer es verliert. Ich sage immer, dass dies ein Akt ist, der nicht nur körperliche Konsequenzen hat. Da liegt dann der Patient und benötigt Blut und sein Vater, seine Mutter und Bruder leiden mit ihm. Wenn man Blut spendet, so kann man damit, materiell gesehen, bis zu vier Menschen retten; spirituell betrachtet, kann man aber viel mehr helfen. Und darum lohnt es sich auf dieser Geste zu bestehen“, so unterstreicht der Hämatologe.

Felipe Moreno
Dr. Valdir de Almeida Camilo, verantwortlicher Arzt für den Blutspendensektor der Blutbank São Lucas/SP.

Diese Bitte ist berechtigt. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurde im vergangenen Jahr zum ersten Mal ein Anwachsen der Zahl von Personen festgestellt, die zum ersten Mal Blut gespendet haben, eine Zahl, die 38% der Gesamtspenden ausmacht. Brasilien ist aber hiermit dennoch unterhalb der von der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation  (PAHO, in der englischen Abkürzung) veranschlagten Zielvorgabe verblieben. Die Organisation erläutert, wenn nur 2% der Bevölkerung regelmäßig Blut spenden würden, wäre es hiermit möglich, den Bedarf an Blut und weiteren Blutkomponenten eines Landes zu decken.

Blutspende: eine Geste der Liebe

Haben Sie gesehen, wie wichtig also das Blutspenden ist? Um das Problem eines weltweiten Mangels an Blutkonserven in den Blutbanken zu lösen, reicht es aus, dass wir uns über die Bedeutung dieser edlen Geste bewusst werden. Und es gibt keine Entschuldigung dafür es nicht zu machen. Der Vorgang ist einfach – er dauert höchstens 15 Minuten – und tut nicht weh. Da können Sie beruhigt sein, ok? =D

Was muss man nun machen, um Blut spenden zu können? Dr. Camilo antwortet: „Im Allgemeinen sollte man über 50 Kilo auf die Waage bringen, zwischen 16 und 69 Jahre alt sein und seinen Ausweis mitbringen. Minderjährige sollten von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden. Wichtig aber ist, bei guter Gesundheit zu sein.“

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Noch dazu sollte ein Blutspender ausgeruht sein, in den letzten 12 Stunden vor der Blutspende keinen Alkohol zu sich genommen haben, nicht rauchen und etwas gegessen haben. Der Hämatologe fügt noch hinzu, dass Frauen alle drei Monate zur Blutspende kommen können, Männer hingegen bereits alle zwei Monate. Ach ja, Dr. Camilo besteht darauf noch hervorzuheben: „Es gibt kein schlechtes Blut, alle sind für die Blutbanken gleich wichtig!“
 

Und wenn Sie immer noch einige Fragen dazu haben, wir haben einen besonderen Artikel vorbereitet, der über einige Mythen aufklärt, die diese Prozedur umgeben.
 

Also, #SpendenWirBlut?

An alle, die bereits Blut gespendet haben, deren Leben einmal davon abhing, oder die es immer noch sind, und –warum auch nicht? – denen, die sich dieser Sache verschrieben haben, hier nun ein wichtiger Gedanke des Journalisten und Schriftstellers Paiva Netto zu diesem Thema. In seinem Artikel, Spende Leben, schreibt er: „Das Spenden von Blut, ein begrüßenswerter Weg, der den Menschen seiner Menschlichkeit nahebringt, ist für all diejenigen Menschen unerlässlich, die um ihr Überleben kämpfen.“ Ein Blutspender zu sein stellt einen Akt menschlicher Solidarität dar, der jeden Tag von neuem viele Menschenleben rettet. 

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*Mit Informationen der Agência Brasil